Josef Blaschek (Blažek)
Anstreicher, Bahnpost-Facharbeiter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Josef Blaschek wurde am 20.2.1893 in Wien geboren. Er war als Anstreicher und Bahnpost-Facharbeiter beschäftigt.
Widerstand, Todesurteil, Hinrichtung
Josef Blaschek war im Ständestaat aufgrund illegaler kommunistischer Betätigung mehrfach polizeilich vorbestraft. Er hatte für die "Rote Hilfe" gespendet und den aus der Haft geflüchteten KP-Funktionär Fritz Schwager unterstützt. Am 23.2.1944 wurde er verhaftet. Am 30.6.1944 folgte das Todesurteil, das am 30.8.1944 im Landesgericht I in Wien vollstreckt wurde.
Aus dem Urteil
“Der Angeklagte Blaschek war nach seinem Eingeständnis in der Hauptverhandlung bereits 1931 von dem kommunistischen Funktionär Jelinek für die KPÖ geworben worden und hatte sich später mit ihm wiederholt getroffen. (…) Im Spätsommer 1942 traf Blaschek in der Wohnung des Jelinek den ihm von früher her unter dem Namen “Fritz” bekannten kommunistischen Funktionär Schwager. Von Jelinek erfuhr Blaschek, dass Schwager wegen politischer Betätigung eingesperrt und vor kurzer Zeit aus einer Haftanstalt in Oberdonau entsprungen war. Nach dieser Mitteilung bat Schwager um Quartier, Geld und Lebensmittel. Blaschek vermittelte dem Funktionär Schwager Unterkunft bei seinem (Blascheks) Bruder und überließ bald darauf dem Funktionär Jelinek einige Lebensmittelmarken für Schwager.”
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien